Homo Sapiens 404 Band 3 by Claudia Kern

Homo Sapiens 404 Band 3 by Claudia Kern

Autor:Claudia Kern
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Rohde Verlag
veröffentlicht: 2013-01-23T05:00:00+00:00


7

»Ihr müsst erst mal euer W-Lan vernünftig absichern«, sagte Kipling. »Da kommt ja jedes Script Kiddie rein.«

Sie standen in einem Raum, den Che als ›Computerbasis‹ und Kipling als ›Müllhalde‹ bezeichnet hatte. Überall stapelte sich Hardware, aber die meisten Geräte waren nicht eingeschaltet. Nur an wenigen flackerten Lichter. Ein dumpfes, elektrisches Brummen lag in der Luft.

»So schlimm?«, fragte Che.

Kipling legte den Kopf schräg und starrte ins Nichts. Seine Augen zuckten von einer Seite zur anderen, seine Fingerspitzen berührten einander. Wenn er so tief in die Welt seiner V-Specs eindrang, wirkte er auf Rin immer ein wenig verrückt.

»Schlimmer«, sagte er. »Eure Firmware ist Pre-Omega und ungepatched. Wenn ich euer Bezahlsystem darauf aufsetze, können wir auch gleich einen Willkommensbildschirm machen und ›Bedient euch ruhig. Mit freundlichen Grüßen, Atlantis‹ darauf schreiben.«

»Scheiße.« Che strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wollte sich an einen der Metalltische lehnen, zuckte aber im nächsten Moment zusammen. »Au.«

Statische Elektrizität, dachte Rin. Kipling hatte sie ja gewarnt. Sie schob die Hände tief in die Jackentaschen und beschloss, nichts anzufassen.

»Das kriegen wir schon hin, aber es wird etwas dauern. Wann soll das Konzert stattfinden?«

»So bald wie möglich«, sagte Che. Auch er steckte die Hände in die Taschen.

Rin hob die Augenbrauen. »Solltet ihr nicht zuerst Werbung machen? Trevor Reilly ist ein großer Name, aber wenn niemand weiß, dass er auftritt, kann auch keiner spenden.«

»Das meinte ich ja mit ›sobald wie möglich‹.« Es klang nicht so, als habe Che wirklich darüber nachgedacht. »Ein paar Tage Werbung müssen sein, aber da sollen die Leute auch schon bezahlen können, versteht ihr?«

»Warum sollten sie bezahlen, obwohl sie gar nicht wissen, ob sie etwas dafür bekommen?«, fragte sie. »Jeder kann doch eine Seite machen und behaupten, dass Trevor Reilly ein Konzert geben wird.«

Che trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Dann nimmt Trevor halt eine Grußbotschaft auf oder so. Uns fällt schon was ein. Hauptsache, das Programm steht bis dahin.«

Rin bemerkte den Blick, den Kipling ihr zuwarf. Auch ihr erschien die Idee unausgegoren, und sie bekam den Eindruck, dass Che sich weit mehr für das Programm interessierte als das Konzert.

»Also, bis wann kannst du alles fertig haben?«, fragte er.

Kipling schob den Zeigefinger unter den Bügel der V-Specs und strich sich über das Nasenbein. »Es gibt eine Menge Open-Source-Lösungen, die ich als Grundlage verwenden kann, aber mit all den anderen Dingen wird das schon zwei, drei Tage dauern.«

Che verzog das Gesicht. »Das ist ziemlich lang.«

»Ist auch ziemlich viel Arbeit.«

»Aber wenn du damit fertig bist, wird niemand sehen, wo wir sind und an wen die Spenden gehen, richtig?«

Es war das dritte Mal, dass Che danach fragte. Schon auf dem Weg zum Computerraum hatte er das angesprochen.

»Richtig«, sagte Kipling. »Ich werde ein paar Proxies zwischenschalten, das sollte reichen.«

»Und das ist hundertprozentig sicher?«

Kipling schüttelte den Kopf. »Nichts ist hundertprozentig sicher, Che. Aber es wird so sicher sein wie möglich.«

Auch diese Antwort schien ihm nicht zu gefallen. Er wirkte nervös und fast schon ängstlich.

»Du wirst niemanden finden, der besser ist als Kipling«, sagte Rin, um ihn zu beruhigen. »Er weiß, was er tut.



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